In die Gerichtsverhandlung soll moderne Technik, die digitale Welt einziehen. So weit so gut.
In der Praxis sieht das dann so aus: Der eine Anwalt holt sein Tablet mit Stift raus. Ist fast wie Papier. Die junge hippe Anwältin auf der anderen Seite stellt den neuesten Laptop auf den Tisch. Auch nicht schlecht.
Am Richtertisch kämpft die in die Jahre gekommene Amtsrichterin mit dem Diktiergerät. Man hat ihr das alte Bandgerät, mit dem man zurückspulen konnte, weggenommen. Bei dem digitalen Gerät weiß sie nicht, ob das überhaupt aufnimmt und gar Aufgenommenes abzuspielen geht gleich gar nicht.
Es soll in der Gerichtsverhandlung ein Zeuge befragt werden. Die Richterin stellt die erste Frage. Der Anwalt lehnt sich entspannt zurück, die Richterin protokolliert ja die Aussage, wozu also irgendetwas notieren. Die Anwältin dagegen klappert die Frage in ihren Laptop.
Da unterbricht die Richterin genervt: „Hören Sie auf so laut zu tippen. Das geht nicht. Ich komme so schon nicht mit dem Ditkiergerät zurecht, da stört mich das.“ Die junge hippe Anwältin darauf schnippisch: „Na gut, dann werde ich versuchen, mir alles zu merken.“ Ganz old school die Richterin darauf: „Ich kann Ihnen gern ein Blatt und einen Stift geben.“ Soviel zu Einzug der digitalen Welt in die Gerichtsverhandlung.
Der Anwalt setzt nach der Gerichtsverhandlung noch eins drauf. Die Anwältin war in Begleitung eines jungen, auch hipp aussehenden Mannes gekommen: „Oh, ist das Ihr Freund?“ Sie verleiert nur die Augen und gibt genervt zurück „Das ist unser Referendar.“
Zumindest der Anwalt hatte einen lustigen Tag.