Die neue Volksaktie soll ein Softwareunternehmen namens „Teamviewer“werden. Glaubt man einigen Gurus. Dieses Unternehmen entwickelt hauptsächlich eine Software, mit der sich Administratoren aus der Ferne auf andere Computer zuschalten können, um Wartungen oder Service durchzuführen.
Nun ist dieses Unternehmen an die Börse gegangen. Am Tag des Börsengangs war das Unternehmen rund 5,25 Milliarden € schwer. Dieser Wert ermittelt sich aus der Gesamtzahl der Aktien und dem Preis für jede Aktie. Euphorische Meinungen lauten: „Vielleicht haben wir bald sogar ein neues DAX-Unternehmen“. Volksaktie?
Das ist ein ziemlich hoher Wert mit über 5 Mrd. Was steht hinter diesem Wert? Das Unternehmen hat rund 750 Beschäftigte. Für das Jahr 2019 wird ein Umsatz zwischen 310 und 320 Millionen € erwartet. Der Nettogewinn im ersten Halbjahr 2019 belief sich auf 46 Million €. Man kann also eventuell von einem Jahresgewinn von etwas über 90 Million € ausgehen. Eine Dividende gibt es nicht. Die soll es eventuell erst ab 2020 geben.
Wenn also ein Unternehmen rund 100 Millionen Gewinn macht, und davon als Dividende vielleicht ein Drittel ausschüttet, sind dies etwa 33 Millionen Dividende. Bei einem Kaufpreis der Aktien von 5,25 Milliarden € braucht man eine sehr lange Zeit, bis diese sich amortisiert hat. Genau genommen sind es rund 160 Jahre. Wer also von diesem Unternehmen Aktien kauft, hofft eventuell darauf, dass der Kurs der Aktie noch weiter steigt. Denn mit der Dividende allein wird sich seine Investitionen nicht amortisieren.
Erinnern wir uns an Deutschlands Volksaktie. Die Telekom. Wer dort in der Höchstphase des Kurses noch Aktien gekauft hat, sitzt heute auf einem Bruchteil des damaligen Wertes. Dabei hat die Telekom vielmehr zu bieten als das oben genannte Unternehmen. Denn die Telekom verfügt über Technik, über Leitungen bis zum Endkunden, sie kann sogar Umsatz erwirtschaften, wenn sie nicht mal eigene Leistungen anbietet, nur allein durch die Vermietung der Leitungen.
Bei der Teamviewer-Software kommt noch hinzu, dass es mittlerweile Alternativen gibt. Jahrelang war das Unternehmen Marktführer. Mittlerweile gibt es mindestens einen Anbieter, Anydesk, der ein ernsthafter Konkurrent ist.
Und eine weitere Information ist vielleicht wichtig. Der Finanzinvestor Permira hat 2014 das Unternehmen für 870 Million € gekauft. Beim Börsengang hat er durch den Verkauf von 42 % 2,21 Milliarden € erhalten. Für ihn hat sich das Geschäft auf jeden Fall gelohnt. Darüber hinaus besitzt er noch weitere 58 % der Aktien, er kann also durch weitere spätere Verkäufe noch mehr Gewinn erzielen.
Wer meint, dass sich diese Aktie bis in den DAX steigen wird, sollte zugreifen.
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