Gendern? Wenn man es denn könnte!

Auf einer Webseite ist nachfolgender Text zu finden. Die Betreiber gendern natürlich (oder versuchen es zumindest).

„Gestandene Steuerberater*innen und Steuerfachangestellte sowie exzellent qualifizierter, motivierter Nachwuchs werden händeringend gesucht. Die Konsequenz: Wer heute neue Mitarbeiter*innen von sich überzeugen will, muss diese auf ganzer Linie überzeugen.“

Ja, die Chefs werden gegendert. Die sollen ja weiblich sein. Steuerfachangestellte für die poplige Arbeit werden nicht mehr gegendert. Das dürfen die Männer machen, wahrscheinlich weiße alte Männer. Und was machen wir mit Nachwuchs, männliches Wort: Nachwuchs*innen?

„Mit dem Qualitätssiegel „Bombastischer Arbeitgeber“ haben Sie dafür die besten Trümpfe in der Hand – und die überzeugendsten Argumente auf Ihrer Seite. Denn mit diesem Siegel, das bereits seit Jahren vergeben wird, machen Sie deutlich, dass Sie Talenten und Expert*innen wahrhaft ausgezeichnete Arbeitsbedingungen sowie Karrierechancen bieten. In einem Umfeld, in dem die besten Köpfe gerne arbeiten.“

Ja wie nun? Steuerberater sollen Frauen sein. Arbeitgeber nicht mehr? Werden sie deshalb nicht gegendert? Und wie werden „Köpfe“ gegendert? Der Kopf ist auch männlich. Köpf*innen?

Naja, gendern will gelernt. Kunst kommt bekanntlich von Können, nicht vom Wollen, sonst würde es Wunst heißen.

Entweder gendert man (richtig) oder lässt es sein, ansonsten macht man sich nur lächerlich. Wie wäre es mit der einfachen Schreibweise Steuerberaterinnen und Steuerberater, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber? Dann fallen Nachwuchs und Kopf auch nicht mehr auf. Vielleicht ändert man die Berufsbezeichnung in Steuerberatende. Und die Chefs werden Arbeitgebende. Ist zwar auch komisch, aber immer noch besser als dieser gescheiterte Versuch mit *, bei dem nur die Hälfte gegendert wird und das dadurch erst richtig auffällt.

Aber wie wird man nun Bombastischer Arbeitgeber? Nun, in dem man ein Paket bei dem Anbieter kauft: Gold für 295 €, Platin für 495 € und Diamant für 695 €. Auszeichnungen, die man selber kauft, sind immer noch die Schönsten.

PS: Das Zitat wurde leicht abgeändert, damit Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder tatsächlichen Begebenheiten rein zufällig sind.