An dieser Stelle wird die Anonymität im Internet verteidigt. Der Autor stellt dafür 5 Gründe in den Raum. Okay also schauen wir mal:
1. Nutzer würden sich nicht mehr trauen, sich online zu äußern. Die Meinungsfreiheit wäre in Gefahr.
Okay, wenn man von den vielen Beiträgen der Trolle im Internet verschont werden würde, ist das eher keine Gefahr sondern Befreiung. Aber wie war das denn mit der Meinungsfreiheit vor dem Internet? Gab es da keine? Hängt Meinungsfreiheit davon ab, dass man sie anonym wahrnehmen kann/darf? Eher nicht. Wer seine Meinung äußert, sollte auch dazu stehen. Anonym meckern kann jeder.
2. Nutzer wollen nicht, dass ihr Verhalten im Internet erfaßt und getrackt wird.
Aber beim Tanken, beim Schlüpferkauf, beim Restaurantbesuch immer schön die Paybackkarte vorlegen. Um die Punkte zu sammeln, oder die Meilen. Dass dabei ebenso getrackt wird, entgeht vielen Nutzern. Unser ganzes Leben wird registriert und erfasst. Das geht los bei der Übernachtung im Hotel. Peng, schon ist die Adresse im Computer. Eine Reise bestellen, sei es im Reiseladen vor Ort oder online, wieder die Adresse erfasst. Die Meldebehörden dürfen die Daten weiter geben, usw. Die Nutzer brauchen keine Anonymisierungsdienste im Internet. Wenn sie es bei Facebook stört: Sie müssen da nicht Mitglied werden. Bleibt weg von solchen Diensten.
3. Art. 5 Grundgesetz schützt anonyme Meinungsäußerungen im Internet.
Hier der Text des Artikel 5 GG:
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
Anonym steht da nicht.
4. Keine Notwendigkeit, dass alle Nutzer im Internet mit Klarnamen auftreten.
Weil ja alle Unternehmer/Unternehmen schon ihre Namen im Internet nennen müssen. Genau und alle übrigen Nutzer dürfen gegen diese Unternehmen, Künstler, Politiker usw. pöbeln und Shitstorm’s verbreiten. Oder sich anonym im Internet über Lehrer auslassen. Klar können sich Geschädigte wehren, in dem sie mühevoll gegen Portalbetreiber, Provider usw, vorgehen und die Herausgabe von Name und Anschrift verlangen. Aber vielleicht würde man bei Klarnamen wenigstens sachlich bleiben.
5. Die Klarnamenspflicht funktioniert nicht.
Man könne das doch umgehen. Mit der gleichen Begründung kann man auch die Straßenverkehrsordnung abschaffen. Da halten sich ja auch viele nicht an Tempolimits und werden nicht erwischt.
Wie das so eben ist, man kann dafür oder dagegen sein, jede Seite hat so ihre Argumente.
Ihre R24 Anwälte