Wenn die Steuerfahndung vor der Tür steht

Aus aktuellem Anlass sollte man sich tatsächlich mit der Steuerfahndung beschäftigen:

1. Sie sind ein Steuerberater:

Dann besorgen Sie sich die diversen Publikationen der Verbände oder Kammern über Steuerfahndung. Nicht für Sie, denn wenn die Steuerfahndung kommt, schlafen Sie noch. Die Dokumentation ist für Ihre Mitarbeiter. Hoffentlich sind diese mit dem Lesen der Empfehlungen (8 bis 30 engbedruckte Seiten) fertig, bevor die Fahnder mit dem ganzen Zeug und Ihren Computern weg sind. Besonders hilfreich sind rot gemarkerte Hinweise, was die Fahnder alles nicht mitnehmen dürfen. Hoffen Sie, dass die sich auch daran halten.

Oder Sie sind immer über Ihr Funktelefon zu erreichen und können die Fahnder überreden zu warten, bis Sie eintreffen.

2. Sie sind ein Steuerhinterzieher:

Dann sieht es schlecht aus für Sie. Alle Ihre Büros, Wohnungen und andere Lokalitäten werden von der Steuerfahndung überfallartig morgens um 6.00 Uhr umstellt. Und da können Sie noch froh sein, vor ein paar Jahren kam die Steuerfahndung noch viel früher. Während Sie durch Sturmklingeln und Klopfen aus dem Schlaf gerissen werden, öffnet ein mitgebrachter Schlüsseldienst bereits Ihre Wohnungstür. Damit Sie nicht beim Gang auf die Toilette wichtige Unterlagen als Klopapier benutzen. Und die Nachbarn strömen in Ihre Wohnung. Die wurden gleich mit geweckt und als Zeugen eingeladen. Machen Sie keine falschen oder auffälligen Bewegungen oder Äußerungen, sonst werden Sie von den mitgebrachten Polizisten sofort zu Boden geworfen und mit Handschellen gefesselt. Fragen Sie höflich, ob Sie einen Anruf tätigen können. Rufen Sie dann Ihren Steuerberater an. Es könnte aber etwas dauern, bis der erscheint. Denn dessen Kanzlei wird auch gerade von der Steuerfahndung durchsucht. Vielleicht kennen Sie einen Anwalt, der in der Nähe wohnt und zu dem die Steuerfahndung noch keine Verbindung hergestellt hat. Der könnte abkömmlich sein. Unterlassen Sie alle Äußerungen, wie „Das dürfen Sie nicht“ oder ähnlich. Dann dauert die Durchsuchung nur länger. Und Sie müssen hinterher viel mehr aufräumen.

Nun, ganz so reißerisch wird es zwar nicht bei einer Steuerhinterziehung zu gehen. Aber angenehm dürfte es trotzdem nicht sein. Also bleiben Sie immer schön ehrlich. Und nutzen Sie die Chance für eine Selbstanzeige, solange Sie dadurch noch straffrei ausgehen können.

Ihre R24 Anwaltskanzlei