Was hat eine Betriebsprüfung damit zu tun? Es geht hier um Prüfungen im weitesten Sinne, Lohnsteuer, Umsatzsteuer oder eben komplett. Es wird jedes Jahr in Deutschland berichtet, wie viel Mehrergebnis die Betriebsprüfer des Finanzamtes einspielen. Man könnte glauben, dass Deutschland eine Bananenrepublik wäre, in der nur Steuerhinterzieher leben würden.
Dass dem nicht so ist, lässt sich an einem Beispiel widerlegen. Es kam der Lohnsteuerprüfer und arbeitete sich durch vier Jahre. Festgestellt wurde, dass die private Fahrzeugnutzung aus welchem Grund auch immer nicht ordnungsgemäß versteuert worden war. Der Betriebsprüfer erwirtschaftete ein Ergebnis von rund 24.000 €.
Diese Zahl fließt in die Berichterstattung und Statistik der Betriebsprüfung ein, wenn es um die Mehrergebnisse geht. Wie es aber im tatsächlichen Leben zugeht, zeigt sich erst nach der Prüfung.
Es handelt sich um eine GmbH, die Arbeitnehmer hatten einen Nettolohnvereinbarung. Die nachzuzahlende Lohnsteuer ist deshalb durch die GmbH zu tragen. Dadurch mindert sich in dem Jahr der Zahlung das Betriebsergebnis. Wir unterstellen mal 1/3 Steuersatz. Demzufolge hat die GmbH bei der Nachzahlung von 24.000 € eine Steuerersparnis von rund 8.000 €. Damit reduziert sich das Mehrergebnis auf 16.000 €.
Bei den jeweiligen Arbeitnehmern führt dies auf der persönlichen Ebene zu einer Veränderung in der Einkommensteuer. Sie haben einen höheren Lohn bezogen, aber auch mehr Lohnsteuern entrichtet. Das führt dazu, dass bei den Arbeitnehmern in der Einkommensteuer eine Erstattung von rund 11.000 € zu Buche schlägt. Und wie ist das Mehrergebnis der Betriebsprüfung nun? Nach Adam Ries bleiben gerade mal 5.000 € übrig.
Andere Beispiele tauchen regelmäßig in der Umsatzsteuer auf. Hier stellen die Prüfer fest, dass die Rechnungen nicht korrekt sind und der sogenannte Vorsteuerabzug versagt wird. So erzielt der Prüfer ein Mehrergebnis beispielsweise von 5.000 € für das abgelaufene Jahr. Der geprüfte Unternehmer geht nun zu seinem Lieferanten und lässt sich die Rechnung noch einmal neu ausstellen. Daraufhin zieht er im aktuellen Jahr die 5.000 € als Vorsteuer wieder ab. Bleibt ein Mehrergebnis von 0 €.
Wenn also wieder Millionen oder gar Milliarden gemeldet werden, die der Fiskus durch die Betriebsprüfung eingenommen haben will, sollte man die oben genannte Beispiele im Hinterkopf haben. Auch bei der Frage, ob es noch mehr an Betriebsprüfung oder Betriebsprüfer braucht. Traue eben nichts, was Du nicht selbst gefälscht hast.
Ihre R24 Steuerberater